Da ich jetzt schon einige Zeit wieder LEGO baue ist mir aufgefallen, dass die Anleitungshefte immer dicker werden. Natürlich kann ich nicht 1:1 vergleichen, weil ich in meiner Kindheit keine 4000-Teile Sets besessen habe. Die gab es da glaube ich auch noch nicht.
Aber der Unterschied zu den Anleitungen meiner Kindheit ist schon sehr groß.
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Alte Anleitung: Ein Suchbild der anderen Art! |
Ein paar Dinge, finde ich tatsächlich gut, denn sie erleichtern das Bauen sind aber nicht nachteilig für andere Sachen. Dazu gehört, dass die benötigten Teile in dem extra Rahmen aufgezeigt werden und das manchmal die neu angebauten Teile farbig umrahmt sind. Auch die Hinweise, wenn Farben oder Teile ähnlich sind, empfinde ich als hilfreich.
Was mich massiv stört ist, dass es bei den 4+/5+ Sets nur noch Bilder gibt und eben nicht mehr die Steine mit der Anzahl.
Auch dass es - selbst in den Erwaschenensets - meist nur ein paar Steine pro Bauschritt zu verbauen gibt, finde ich schlicht lächerlich. Bei den Sets für die Kleinsten ist das absolut okay, aber älteren Kindern und Erwachsenen kann man schon mehr als zwei Steine zutrauen. Der Hintergrund dafür kann ich mir denken: Bei den Kinder geht man davon aus, dass sie noch keine Zahlen können und bei den Erwachsenen möchte man Neulinge nicht abschrecken. Aber tut man damit den Kindern und Erwachsenen wirklich einen Gefallen? Ich bin mir da nicht so sicher.
Mal ehrlich - kein drei- vier- oder fünfjähriges Kind sollte alleine LEGO bauen (zumindest nicht am Anfang). Entweder sind ältere Geschwister dabei oder die Eltern, Großeltern, Tante, Onkel,... Deswegen denke ich, dass es absolut kein Problem ist, wenn da die Zahlen stehen. Meine Tochter hat so ganz nebenbei die Zahlen gelernt. Das war für sie nicht schlimm, hat sie nicht überfordert oder in irgendeiner Weise geschadet. Im Gegenteil! Sie war so stolz als sie dann ohne meine Hilfe die Zahl wusste und selbständig die Teile rausgesucht und abgezählt hat. Mit knapp vier. Das beste Lernen entsteht doch, weil man ein praktisches Problem hat. Abstraktes Lernen ist für unser Gehirn viel schwieriger. Für mich ist es ein echter Verlust, dass LEGO den Kindern heute diese schöne und entspannte Möglichkeit nimmt ganz nebenbei etwas so wichtiges wie Zahlen und zählen früh zu lernen und damit auch richtig zu festigen.
Zum Glück ist das meines Wissens nur bei den 4+ und 5+ Sets. Wobei es bei den 5+ Sets auch ein paar gibt, wo (noch?) Zahlen benutzt werden. Ab den 6+ Sets (wenn die Kinder in die Schule kommen) traut man ihnen durchgehend zu, dass sie in der Lage sind, Zahlen zu lesen.
Aber bei bei aller Kritik was auch die vereinfachten Anleitungen nicht "kaputt" machen ist, dass die Kinder Feinmotorik, Konzentration und mentale Rotation trainieren. Das sind alles wichtige Fertigkeiten und Fähigkeiten und die sind unabhängig davon wie viele Teile in einem Schritt gebaut werden und ob Zahlen dabei stehen.
Bei den Erwachsenen-Sets ist das Ganze etwas anders. Erfahrene LEGO-Bauer sind höchstens angenervt, aber ich bezweifle stark, dass jemand ein Set nur deswegen nicht kauft. (Zumindest bei mir hat der Nerv-Faktor noch nicht abschreckent genug gewirkt.) Wenn aber ein Neuling überfordert wäre, würde der nie wieder ein Set kaufen. Aus rein finanzieller LEGO-Perspektive kann ich das also verstehen. Und trotzdem mag ich es nicht. Auch weil so viel Papier dafür verschwendet wird. Kann man nicht einfach eine digitiale Anfängervariante machen? Vermutlich ist das keine Lösung, weil die Erstellung von Anleitungen ein ziemlicher Aufwand sein dürfte.
Da ich nicht davon ausgehe, dass sich die Anleitungen wieder ändern werde bleibt für mich die Frage, wie ich damit umgehe. Da wir keine 4+/5+ Sets mehr kaufen, habe ich zumindest dieses Problem nicht. Und wer noch Kinder in dem Alter hat, der kann ja auf 6+ Sets umsteigen. Das bekommen die meisten Kinder hin, wenn sie schon ein paar Sets gebaut haben und gegebenenfalls ein bisschen Unterstützung erhalten. Bei den anderen Sets muss ich einfach weiterhin die Augen rollen, wenn mal wieder nur ein Stein verbaut wird und schnell weiterblättern. Oder nebenher Hörbücher hören. Dann bin ich abgelenkt. ;-)